Die Kunstdenkmäler der Schweiz KdS / Kanton St. Gallen

 

Der Kanton St. Gallen gehörte 1941 mit dem Beschluss, seine Kunstdenkmäler im Rahmen der Reihe der GSK zu dokumentieren, zu den Pionieren auf diesem Feld in der Schweiz. Zwischen 1951 und 1970 erschienen fünf Bände (Sarganserland, Stadt und Kloster St. Gallen, Gaster, Seebezirk), bis der damalige Bearbeiter Dr. Bernhard Anderes zu dringlichen denkmalpflegerischen Projekten abberufen wurde.

Nach 40 Jahren Unterbruch nahm der Kanton St. Gallen das Projekt per Beschluss 2010 wieder auf: Zwischen 2011 und 2020 entstand der erste Band der Autorin Carolin Krumm über die Region Werdenberg als Auftakt von sechs weiteren Bänden.

Seit 2020 entsteht dank der Finanzierung durch den Lotteriefonds ein weiterer Band über das Obere Rheintal direkt im räumlichen Anschluss an die Region Werdenberg. Es erstreckt sich von der Gemeinde Rebstein im Norden bis zum Dorf Lienz im Süden und bindet die Marktstadt Altstätten mit ein. Nicht nur das Kloster St. Gallen war als Grundherr in der Region präsent, auch das Spital St. Gallen und zahlreiche vermögende Bürger aus St. Gallen, dem Thurgau oder Süddeutschland sicherten sich ertragreiche Rebberge im Oberrheintal. Beeindruckende bauliche Zeugen ihrer Präsenz sind kleinere und grössere schlossartige Anwesen in den Höhenlagen am Rand oder oberhalb der Dörfer.

 

Zuletzt erschienen: Die Region Werdenberg (2020)

Die Region Werdenberg verdankt ihren Namen den Grafen von Werdenberg, wohl den Gründern des gleichnamigen Städtchens an der Gemeindegrenze zwischen Buchs und Grabs. Dank seiner reichen mittelalterlichen Bausubstanz und den unerwarteten bauarchäologischen Einblicken in seine rund 800-jährige rekonstruierte Siedlungsentwicklung bildet die Neubearbeitung des Städtchens einen thematischen Schwerpunkt des Kunstdenkmälerbandes. Die die Stadtsilhouette prägende Burg, das spätere Schloss Werdenberg, war nur eine von zahlreichen Herrschaftssitzen in der Region. Sie alle spiegeln die kleinräumigen und komplexen Herrschafts- und Verwaltungsstrukturen Werdenbergs im Mittelalter, die im vorliegenden Band dank neu aufgearbeiteter Quellen ausführlich dargestellt werden. Bemerkenswerte, aber bislang wenig gewürdigte mittelalterliche und neuzeitliche Kunstdenkmäler prägen darüber hinaus die nördlichste Gemeinde, Sennwald, während die südlichen Gemeinden Buchs, Sevelen und Wartau mit Susten, Wirts- und Handelshäusern die Blütezeit von Spedition und Handel im späten 18. und 19. Jh. dokumentieren. Werdenbergs Kirchen präsentieren sich infolge der Reformation und purifizierender Umbauten heute architektonisch schlicht, blicken aber auf eine lange Geschichte zurück. Demhingegen liegt die Bedeutung der katholischen Pfarrkirchen von Buchs und Gams in deren beeindruckenden Gestaltungen des 20. Jahrhunderts.

 

In Bearbeitung: Die Region Oberrheintal (2029)

Seit 2020 entsteht dank der Finanzierung durch den Lotteriefonds ein weiterer Band über das Obere Rheintal direkt im räumlichen Anschluss an die Region Werdenberg. Es erstreckt sich von der Gemeinde Rebstein im Norden bis zum Dorf Lienz im Süden und bindet die Marktstadt Altstätten mit ein. Nicht nur das Kloster St. Gallen war als Grundherr in der Region präsent, auch das Spital St. Gallen und zahlreiche vermögende Bürger aus St. Gallen, dem Thurgau oder Süddeutschland sicherten sich ertragreiche Rebberge im Oberrheintal. Beeindruckende bauliche Zeugen ihrer Präsenz sind kleinere und grössere schlossartige Anwesen in den Höhenlagen am Rand oder oberhalb der Dörfer.

Wirtschaftliches Zentrum war und ist die lebendige Marktstadt Altstädten mit ihrer barocken Pfarrkirche St. Nikolaus und den stolzen Bürgerhausgiebeln entlang der stattlichen Marktgasse. Obwohl mehrfach von Bränden heimgesucht, bergen Bürgerhäuser des 16. bis 19. Jahrhunderts wertvolle Bausubstanz und kostbare Ausstattungen weit über die Region hinaus bekannter, historischer Persönlichkeiten. Der Band «Oberes Rheintal» dürfte demnach eine völlig andere Facette des Rheintals beleuchten als das vergleichsweise ländlich geprägte Werdenberg.

 

Bisher erschienene Bände aus der Reihe «Die Kunstdenkmäler des Kantons St. Gallen»:​

Band I: Erwin Rothenhäusler. Der Bezirk Sargans. Basel 1951.

Band II: Erwin Poeschel. Die Stadt St. Gallen. Erster Teil. Geschichte, Befestigungen, Kirchen (ohne Stift) und Profanbauten. Basel 1957.

Band III: Erwin Poeschel. Die Stadt St. Gallen. Zweiter Teil. Das Stift. Basel 1961.

Band IV: Bernhard Anderes. Der Seebezirk. Basel 1966.

Band V: Bernhard Anderes. Der Bezirk Gaster. Basel 1970.

Band IV: Carolin Krumm. Die Region Werdenberg. Bern 2020.

 

Marbach. Schloss Weinstein. Das heutige Bild des stattlichen Anwesens in den Rebbergen prägten die Familien Varnbüler (15. und 16. Jahrhundert)
und Schlappritzi (17. Jahrhundert). Beide waren Bürgerfamilien der Stadt St. Gallen. Foto Jürg Zürcher.

 

Marbach, Haus Sonnenberg. Auch der Bauherr des Gutsverwalterhauses Sonnenberg, Sebastian Högger, war St. Galler Bürger. Das aussen
schlichte Gebäude ist innen ausgesprochen grosszügig bemessen und war komfortabel ausgestaltet. Foto Jürg Zürcher.

 

Rebstein, Villa Rohner. Auch im 19. Jahrhundert entstanden feudale Wohnhäuser in den Rebbergen. Hier ein Blick in die Hauskapelle des
international erfolgreichen Fabrikanten Jacob Rohner. Foto Jürg Zürcher.

 

 


 

Team / Kontakt

Kanton St.Gallen
Departement des Innern
Amt für Kultur, Denkmalpflege
Rorschacher Strasse 23
9001 St. Gallen
www.denkmalpflege.sg.ch

 

Carolin Krumm, Foto: Jürg Zürcher

Carolin Krumm, Dr. phil., Kunsthistorikerin

Tel. (+41) 058 229 38 42
carolin.krumm@sg.ch

Carolin Krumm, geb. 1965, besitzt umfangreiche Erfahrung in der Kunstdenkmälerinventarisation, die sie in Niedersachsen und in Hessen bei der Erstellung von Denkmaltopographien gesammelt hat. Sie ist fachlich breit ausgewiesen, wurde 1995 an der Ruhr-Universität Bochum zu dem Thema «Der spätmittelalterliche bis frühneuzeitliche Markt- und Verwaltungsbau in Südwestdeutschland» promoviert und hat neben ihrer denkmaltopographischen Arbeit stets publiziert. Darüber hinaus besitzt sie kuratorische Erfahrung. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen im Profanbauwesen und Fachwerkbau des Spätmittelalters und der Frühen Neuzeit.